Gewalt in Bamberg

In Bamberg kam es in der näheren Vergangenheit zu antisemitischen Übergriffen rechtsradikaler Extremisten, wenn auch nur vereinzelt. Die Stadt kann mit einer traurigen "Deutschlandpremiere" aufwarten. Auf dem hiesigen jüdischen Friedhof fand 1965 die erste Gräberschändung nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Ein Einzelner, der als Motiv der Tat die Tötung seines Vaters in Polen angab, stürzte ca. 100 Grabsteine des Friedhofs um. Als Reaktion fanden damals in Bamberg mehrere Trauerkundgebungen und Mahnwachen statt. Die Kritiken aus dem Ausland waren heftig und erschütternd.

Im Vorfeld zur Woche der Brüderlichkeit (1999) kam es in Bamberg ganz aktuell wieder zu antisemitischen Aktionen, diesmal gegen die Kulturreferentin der Kultusgemeinde selbst. Sie erhielt mehrere Drohbriefe in denen sie mit "Judensau verrecke" beschimpft wurde und angedroht wurde, dass Bamberg wieder "judenfrei" werde. Anfangs sah man die ökumenische Aktion und vor allem den gemeinsamen Gottesdienst durch Attentate gefährdet. Durch den Zuspruch von Erzbischof Karl Braun, der sich von diesen Kräften nicht beeindrucken ließ, entschloss man sich jedoch, die Veranstaltungen durchzuführen. Es kam in den darauffolgenden Tagen auch zu tätlichen Übergriffen gegen das Haus und das Grundstück von genannter Referentin, worauf sie unter polizeilichen Schutz gestellt werden musste. Da auch Briefbombendrohungen gegen sie ausgesprochen wurden, ist sie seitdem gezwungen, jegliche Postsendungen über ein Postfach laufen zu lassen. Als Urheber für diese Drohungen und Attentate wurde eine rechtsradikale Gruppierung in der Umgebung von Höchstadt ermittelt, es waren keine Bamberger Bürger.

Im Frühjahr 2000 fanden Gräberschändungen in Walsdorf bei Bamberg statt. Auf dem dortigen Friedhof wurden mehrere Grabsteine umgestoßen und, ebenso wie die Wand der Taharahalle, mit neonazistischen Parolen und rechtsradikalen Symbolen besprüht. 

Am Morgen des 7.August 2000 wurde ein Bombenattentatsversuch auf die Familie des ehemaligen Vorsitzenden der Bamberger israelitischen Kultusgemeinde verübt und zum Glück vereitelt. Der oder die Täter sind bis dato noch nicht ermittelt und es ist noch nicht eindeutig klar welche Motivation dem Attentatsversuch zugrunde liegt. Es ist jedoch bezeichnend, dass es sich bei den Zielpersonen, zumindest teilweise, um Angehörige jüdischen Glaubens handelt (weitere Informationen siehe unter Aktuelles).


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© 2000 by Thomas Starz