Die Ausgangssituation im Haingebiet

Das Haingebiet war vor seiner Erschließung von vielen kleineren Seitenarmen der Regnitz durchflossen und trug deshalb den Beinamen "Zu den Sieben Flüssen". Wie eingangs erwähnt, liegt das Haingebiet wie auch die Altstadt Bambergs auf einer von den beiden Regnitzarmen umflossenen Insel. Diese wird im Osten vom rechten und im Westen vom linken Regnitzarm begrenzt. Vom linken Regnitzarm, mit seinem "ungeregelten Lauf", ging damals für das gesamte jetzige Wohngebiet eine große Hochwassergefahr aus[2]. Dieser Arm wurde 1852/53 von der Hainspitze bis zur Kettenbrücke begradigt. Der linke Regnitzarm wurde bereits im Mittelalter künstlich angelegt. Einer unbestätigten Vermutung zufolge,  soll er als Zwangsleistung von der damaligen Judengemeinde erstellt worden sein. Dieser Regnitzarm diente als Triebkanal zur Speisung vieler Mühlen in der Altstadt.

1867 wurde ein mächtiger Seitenarm der Regnitz, der bis nahe an den Schönleinsplatz reichte, zugeschüttet.

Einer der wichtigsten Wege führte damals entlang des linken Regnitzarmes nach Bug. Bereits im Jahr 1803 ließ Stephan Freiherr von Stengel diesen mit Linden, 1804 dann mit Pappeln bepflanzen. 1894 wurden die für den Hain heute so typischen Kastanien gepflanzt. Der Vizepräsident der Bambergischen Landesdirektion und spätere Generalkommissär des Mainkreises, Freiherr von Stengel, gilt als Schöpfer des Theresienhains. Die Anlage des Hainparks ist insofern für die Entstehung des Wohnviertels "Haingebiet" von Interesse, als die Idee, seinen Wohnraum ins Grüne, in die Natur zu verlegen, durch die Anlage des Parks sehr zum Ausbau und zur Trockenlegung des ehemaligen Überschwemmungsgebietes beitrug. Aus dem Privileg des wohlhabenden Bürgertums, ein Gartenhäuschen außerhalb der Stadt zu unterhalten, entwickelte sich im 19. Jahrhundert das Bedürfnis, die Ruhe und Natur des "Landlebens" in die Planung des Wohnens mit einzubeziehen – es entwickelten sich Formen des "Landhauslebens", die sich jedoch meist auf die Stadtrandgebiete beschränkten.[3] 1834 kaufte die Stadt den Weg und die Jagdgerechtigkeit der gesamten Gründe des Kaipershofes für 100 fl. auf.

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[2] Eidloth (1988) S. 30

[3] Eidloth (1988) S. 34; siehe auch Gartenkultur in anderen Städten wie Nürnberg, Fürth, Frankfurt, etc.


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