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Zu den Hohen Feiertagen waren die G´ttesdienste gut besucht, sowohl für Erew Rosch ha´Schanah als auch für Jom Kippur. Zeitweise mußte der Gemeindesaal mitbenutzt werden, um allen G´ttesdienstbesuchern Platz zu bieten.

Die Sukkot-G´ttesdienste fanden in der entsprechend geschmückten Synagoge statt. Auch zu Simchat-Torah war der G´ttesdienst gut besucht.

Auf vielfachen Wunsch gibt es - außer den Schabbatg´ttesdiensten - nach den Chanukkafeiertagen in Bamberg die Möglichkeit, jeden Donnerstag einen Morgeng´ttesdienst (mit Torahlesung bei Minjan) zu besuchen. Beginn ist um 9.15 Uhr.

Danach ist ab 10.15 Uhr Erwachsenen-Unterricht, der bislang am Dienstagvormittag stattfand. Die Vorstandschaft und Herr Chasan Rudolph hoffen, daß dieses Angebot auf reges Interesse stößt!

Seit September gibt es unter Leitung von Herrn Dima Braudo einen Synagogenchor. Schon bald soll der Chor unsere G´ttesdienste begleiten und an eine alte Tradition der Bamberger Synagoge anknüpfen. Nicht nur geistliche Lieder stehen auf dem Programm, sondern auch solche in deutscher, jiddischer und russischer Sprache sollen umfangreiches Liedgut präsentieren. Bei der Gedenkveranstaltung am 9. November fand der erste öffentliche Auftritt des Chores statt. Wir wünschen dem Synagogenchor und Herrn Chorleiter Dima Braudo alles Gute und viel Erfolg.

Herr Chasan Arieh Rudolph erteilt seit dem neuen Schuljahr für alle Altersgruppen Religionsunterricht, wobei die Schüler in sechs Wissensgruppen eingeteilt sind. Die Unterrichtszeiten sind Dienstag - Donnerstagnachmittag sowie Freitagvormittag. Bitte erfragen Sie die Zeiten bei Herrn Chasan Arieh Rudolph.

Seit September 2002 gibt es die Möglichkeit, am Bejt Café teilzunehmen. Leider haben bisher nur zwei Gäste dieses Angebot genutzt, obwohl noch zu Rosch ha´Schanah, als diese Initiative von Herrn Chasan Rudolph gestartet wurde, mehrere Gemeindemitglieder kritisierten, ein Termin pro Woche sei zuwenig. Wir sind von der mangelnden Resonanz enttäuscht und werden das Projekt gegebenenfalls zum Ende des Jahres auslaufen lassen. Schade.

Ebenfalls schade ist es, dass nur ganz wenige sich zur Studienfahrt am 17. und 18. November nach Berlin zum Jüdischen Museum (mit Besuch Schloß Sanssouci, Centrum Judaicum, Jüdischer Friedhof Weissensee) angemeldet haben. Bis zum Termin 25.10.2002 lagen lediglich 15 feste Anmeldungen vor, obwohl der Preis mit 50 Euro (alles inklusive) für Gemeindemitglieder stark subventioniert war.

 

Zum Gedenken an die Pogromnacht vor 64 Jahren:

Aufruf zu mehr Mitmenschlichkeit (Fränkischer Tag 11.11.2002)

Gedenkfeier für die Opfer der Reichspogromnacht - „Toleranz muss gestärkt werden“

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 griffen die Nationalsozialisten landauf landab jüdische Einrichtungen an und zerstörten Synagogen. Dabei wurde auch das G´tteshaus am heutigen Synagogenplatz in Brand gesteckt. Dort, an dem von Joachim Bandau gestalteten Mahnmal, wurde am Samstagnachmittag der Schrecknisse der Reichspogromnacht gedacht. Oberbürgermeister Herbert Lauer und Heinrich Olmer, der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, legten Kränze nieder. Neben zahlreichen Stadträten und Mitgliedern des Ausländerbeirates war als Vertreter der alten jüdischen Gemeinde Bambergs Dr. Herbert Loebl anwesend.

Lauer wertete die Versammlung als ein Zeichen für Demokratie und Toleranz, gegen Extremismus und Terrorismus. Wie die Ereignisse im September letzten Jahres und unlängst auf Bali und in Moskau gezeigt hätten, sei man auch heute noch vor Gewalttaten des kollektiven Terrorismus keineswegs (und nirgendwo) sicher. Extremismus jedweder Couleur müsse bekämpft, der Wille zu einem friedlichen Miteinander, zu Mitmenschlichkeit und Toleranz gestärkt werden. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte sei dabei ebenso wichtig wie die Information über andere Kulturen und Religionen oder das persönliche Kennenlernen. Vor allem die Schulen könnten hier einen wertvollen Beitrag leisten.

Energisch sprach Lauer sich gegen eine Schlussstrichmentalität aus: Das Geschehene dürfe nicht verdrängt und schon gar nicht verleugnet werden. Kindern und Jugendlichen müsse vor Augen geführt werden, dass die Taten der Reichspogromnacht genauso verabscheuungswürdig seien wie heutige terroristische Akte und fremdenfeindliche Machenschaften in allernächster Umgebung.

Der Oberbürgermeister freute sich mitteilen zu können, dass der Bauantrag für ein neues jüdisches Gemeindezentrum mit Synagoge eingereicht worden sei und im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden könne. Es bleibe also nicht bei bloßen Worten, vielmehr werde der größer werdenden jüdischen Gemeinde damit eine Heimat gegeben und ein für alle offenes Begegnungszentrum geschaffen.

Dass sich eine derzeit etwa 800 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde wieder in Bamberg etabliere und die Stadt dadurch reicher mache, bekräftigte auch Heinrich Olmer. Das jüdische Gemeindezentrum solle zu einer „Begegnungsstätte aller Religionen, Kulturen und Nationalitäten“ werden.

Mit einem kritischen Blick auf die jüngsten antisemitischen Äußerungen Jürgen Möllemanns bemängelte Olmer fehlende Solidarität mit deutschen Bürgern jüdischen Glaubens. Auch Intellektuelle hätten hierzu geschwiegen. Erschreckend sei zudem, dass einer aktuellen Umfrage zufolge zwanzig Prozent der Deutschen immer noch latent antisemitisch eingestellt seien.

Bevor die Gedenkveranstaltung mit einem interkulturellen Gebet in der Pfarrkirche St. Josef im Hain ihren Abschluss fand, sang Kantor Arieh Rudolph gemeinsam mit dem Chor der Israelitischen Kultusgemeinde das Kaddisch.

 

Chasan Arieh Rudolph

 

 

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Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am
20. Januar 2007


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