Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde

Nord-Ostansicht mit dem Erker des ThoraschreinsWann genau die ersten Juden nach Ermreuth kamen, ist nicht nachweisbar, möglicherweise nach der großen Vertreibung aus der Reichsstadt Nürnberg im Jahr 1498/99. Die erste schriftliche Erwähnung von Juden in Ermreuth stammt aus dem Jahr 1554.

Bei den ritterlichen Landsherrn in Ermreuth fanden einige der vertriebenen Juden gegen Zahlung von Schutzgeld Zuflucht. Diese vereinzelten Juden bildeten den Grundstock für die Anfang des 18. Jahrhunderts entstehende Kultusgemeinde mit Memorbuch. Im Jahr 1711 wurde der Friedhof angelegt, 1738 die erste Synagoge erbaut.

Ihre Blütezeit erlebte die Gemeinde indes erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1822 wurden in der Judenmatrikel 35 Familienväter, 124 Kinder, ein Witwer unf ein Lediger registriert, so dass man samt unerwähnten Ehefrauen 194 Personen zählte. 1832 betrug die Zahl der christlichen Familien 98, die der jüdischen 38, insgesamt 187 Personen, ein gutes Drittel der Gesamtbevölkerung. 1843 wurden 43 jüdische Haushalte registriert. 1915 bestand die israelitische Kultusgemeinde nur noch aus 10 Mitgliedern. Im Jahr 1933gab es nur noch 5 Haushalte mit insgesamt 21 Personen im Ort.

Die Bima, Zentraler Ort der Synagoge für das Vorlesen der ThorarolleDie Haupterwerbsbetätigung der jüdischen Gemeindemitglieder beschränkten sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts auf den Vieh-, Hausier- und Schnittwarenhandel, ehe um die Mitte des Jahrhunderts neue Erwerbszweige hinzukamen. Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch in Ermreuth ansässigen Juden betrieben Vieh-, Schnittwaren- und Hopfenhandel.

Die Nacht des 9. November 1938 ging auch an den Ermreuther Juden nicht spurlos vorbei. Die 1822 erbaute Synagoge wurde stark beschädigt, ebenso die jüdischen Privathäuser. Noch im Jahr 1939 gelang es einer jüdischen Familie aus Ermreuth in die USA zu fliehen. Die übrigen 15 Personen jüdischen Glaubens mussten ihren Wohnsitz nach Nürnberg in vorherbestimmte Unterkünfte verlegen, ehe sie später in Konzentrationslagern ums Leben kamen.

Nach 1874 wurden die Juden vollständig in das Gemeindeleben integriert. Sie waren Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, des Gemeinderates sowie der Soldatenkameradschaft.

Heute dokumentieren der jüdische Friedhof, das ehemalige Schulhaus, viele der ehemaligen jüdischen Wohnhäuser, die wiederhergestellte Synagoge und eine in ihr präsentierte Dauerausstellung das ehemalige Leben und Wirken der Juden in Ermreuth.

 


Informationen, Wortlaut und Bilder aus dem Faltblatt der Gemeinde Neunkirchen am Brand - Gestaltung: Kurt Neubauer, Forchheim; Fotos: A. Nadler, Neunkirchen a. Br.; Druck: F.A.Streit, Forchheim - zu erhalten bei der Gemeindeverwaltung Tel. 09134/7050

Diese Seite ist Bestandteil eines Frames. Sollten Sie diesen nicht angezeigt bekommen dann klicken Sie hier bitte auf
Index
dann erhalten sie die fehlenden Informationen und Steuerungselemente
© 2000 by Thomas Starz