Quelle: Rathausjournal Nr.10/2003 vom 09.05.03

Neuanfang und gemeinsame Zukunft - Baubeginn für neue Synagoge mit Gemeindezentrum

Der offizielle Baubeginn für die neue Synagoge mit Gemeindezentrum in Bamberg wurde jetzt feierlich gewürdigt. Auf dem Gelände hinter der derzeitigen Räumlichkeiten der jüdischen Gemeinde in der Willy-Lessing-Straße 7 wird in der ehemaligen Nähseidenfabrik Kupfer 65 Jahre nach der Reichspogromnacht wieder ein Zentrum für die jüdische Gemeinde Bamberg entstehen. Mit der Fertigstellung ist Ende 2004 zu rechnen.

Die jüdische Gemeinde Bamberg gehört nach Köln, Trier und Worms zu den ältesten in Deutschland. In den vergangenen 30 Jahren ist ihre Mitgliederzahl wieder auf heute 800 Personen angestiegen und die derzeit genutzten Räumlichkeiten platzen aus allen Nähten. So richtete Heinrich Olmer, Erster Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde in seiner Ansprache den Blick nach vorn: ,,Die Juden glauben wieder an eine Zukunft in Deutschland". Überall entstünden Synagogen, mittlerweile gebe es sogar neue Rabbiner-Seminare. Die in Bamberg neu entstehende Synagoge mit Gemeindezentrum und allen dazugehörigen rituellen Einrichtungen will mehr sein, als ein Gotteshaus: ein Ort der Begegnung, der Freude, des Erinnerns und Lernens. ,,Voneinander Wissen schafft Toleranz' so sei es sehr erfreulich, dass dieses Vorhaben offensichtlich auf eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung stoße, wie auch die große Zahl derer belege, die der Einladung zu dieser Feierstunde gefolgt sind, betonte Olmer weiter.

Auch Oberbürgermeister Herbert Lauer, Vorsitzender des Kuratoriums ,,Neue Synagoge mit Gemeindezentrum in Bamberg" sieht diesen Tag als ,,gutes und ermutigendes Zeichen zu einem Neubeginn und zu einer Zukunft für jüdisches Lehen in Stadt und Region." Der in London lebende und der jüdischen Gemeinde besonders verbundene Bamberger Dr. Herbert Loebl ließ ein Grußwort verlesen. Nach dem ,,Ozean von Leiden“, durch den das jüdische Volk in den Jahren 1938 bis 1945 gegangen sei, ist für ihn der Bau der neuen Bamberger Synagoge ein besonderer Grund zur Freude und Genugtuung.

Architekt Jürgen Rebhan ging in seiner Ansprache auf die sechs Vorgängerbauten ein. Bereits im 12. Jahrhundert gab es am Pfahlplätzchen den ersten Judenhof mit Synagoge. Die fünfte, von Johann Kronfuß 1910 erbaute prachtvolle Jugendstilsynagoge an der Herzog-Max-Straße fiel in der Reichspogromnacht den Nazis zum Opfer. Die nun entstehende siebte Synagoge löst den kleinen Betsaal im Vorderhaus der Willy-Lessing-Str. 7 ab. Viele Gäste nahmen Rehhans Angebot zur letzten Führung im jetzigen Zustand wahr und ließen sich die künftige Zweckbestimmung und die dafür erforderlichen Baumaßnahmen erläutern.

Die Segnung des Projektes nahmen für die drei Kirchen Dekan Josef Eckert, Dekan Otfried Sperl und Rabbiner Chasan Rudolph gemeinsam vor.

Die gesamte Baumaßnahme mit einem Volumen von 2,7 Mio. Euro wird finanziell von der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Bayern, Stadt und Landkreis Bamberg, dem Kulturfonds, dem Entschädigungsfonds, der Oberfranken-Stiftung, der Bayerischen Landesstiftung, der Stiftung der Sparkasse Bamberg, der Bayerischen Sparkassenstiftung und zahlreichen Spendengeldern unterstützt. 100.000,- Euro sind noch zu finanzieren, die Gemeinde ist für jede weitere Spende dankbar.

 

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am
04. Juni 2003


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