Quelle: Fränkischer Tag Bamberg, vom 16.5.2001

Weitere Gegendemonstration angekündigt

Stadträtin Karin Peucker-Göbel will aktiv werden - Verbot der NPD-Mahnwache verschickt

HERZOGENAURACH. Für den kommenden Samstag sind als Reaktion auf die angekündigte NPD-Mahnwache beim Landratsamt zwei Gegendemonstrationen angemeldet worden. Außerdem ruft auch die Antifa zur Teilnahme auf. Darüber hinaus ist das Verbot der NPD-Aktion inzwischen offiziell ausgesprochen worden, es ist aber zu befürchten, dass rechtliche Mittel eingelegt werden.

von Bernhard Panzer

Wie ausführlich berichtet, hatte Manfred Braun von der Arbeiterwohlfahrt eine "Überzeugungsblockade der Demokraten" organisiert, die vom Runden Tisch gegen rechte Gewalt mitgetragen wurde. Zusätzlich ist nun auch die grüne Stadträtin Karin Peucker- Göbel, selbst Teilnehmerin am Runden Tisch, aktiv geworden und hat für 13 Uhr auf dem Marktplatz eine "Mahnwache gegen rechte Gewalt" angezeigt.

Damit will man schon vor der für 16 Uhr angestrebten NPD- Aktion Gesicht zeigen. Auf Flugblättern ist auch schon in Nürnberg zu einer Kundgebung, ebenfalls für 13 Uhr, in Herzogenaurach aufgerufen worden. Auch die Verfasser dieses Blattes wollen "Gesicht zeigen - gegen Nazis".

Der Runde Tisch hingegen setzte mit dieser ursprünglich beabsichtigten Blockade (siehe auch nebenstehenden Bericht) auf Distanz zu den Rechten. Wie berichtet, wollte man sich an den Eingängen zur Innenstadt postieren und die Bürger auffordern, der Kundgebung am Marktplatz fern zu bleiben.

Andere Ziele verfolgt Antragstellerin Karin Peucker-Göbel, die "ganz bewusst" den Marktplatz gewählt habe, um "Gesicht zu zeigen". Obwohl ihr das Risiko einer Konfrontation durchaus bekannt sei. Aber sie wisse auch, "dass keine Gewaltbereitschaft von den Linken ausgeht" und hegt die Hoffnung, "dass die Polizei die Linken nicht provoziert". Karin Peucker-Göbel: "Es geht auch um den Umgangston".

"Ignorieren nützt nichts"

Ihre Mahnwache ist bis 15 Uhr angemeldet, wäre also rechtzeitig vor der NPD-Aktion zu Ende, sofern diese überhaupt stattfindet. Direkt auf den Marktplatz will sie schon deshalb, weil "Ignorieren überhaupt nichts nützt". Davon sei sie spätestens nach dem Vorfall vom Samstag überzeugt. Mit Isolierung die Rechten beeindrucken zu wollen, "diesen Glauben habe ich leider nicht mehr".

Inzwischen ist das Verbot der NPD-Mahnwache mit dem Thema "Gegen linke Intoleranz - Jetzt erst recht(s)" vom Landratsamt an den Antragsteller versandt worden, nachdem kein Einspruch erhoben worden worden war. Dies erklärte die Leiterin des Ordnungsamts am Landratsamt, Anita Brunner, gegenüber dem FT. Allerdings bestehe erfahrungsgemäß die Möglichkeit, dass die NPD vors Verwaltungsgericht zieht, um ihre Mahnwache durchzusetzen. Dennoch, das Landratsamt habe diesmal eine größere Hoffnung, dass das Verbot aufrecht erhalten bleibt. Schließlich konnte man gute Argumente hinsichtlich der Baustellen- Situation und des Inhalts eines verteilten Flugblattes ins Feld führen (der FT berichtete).

Ob diese Argumente der Sicherheit auch für die geplanten Gegen-Demonstrationen gelten könnten, ist indes nicht bestätigt.

Infoabend am Freitag

Im Vorfeld der Samstags- Demonstrationen findet am Freitag, 18. Mai, 20 Uhr, im Lindengarten eine Informations- und Diskussionsveranstaltung statt. Thema: "Terror von Rechts". Hierzu laden die Grünen und der DGB-Ortskartell Herzogenaurach ein.

Ulli Jentsch, Mitarbeiter des "Antifaschistischen Pressearchives und Bildungszentrums Berlin (apabiz)" wird die Entwicklung der vergangenen Jahre im Neonazi-Spektrum nachzeichnen, Strategien und Netzwerke benennen und "auf die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen eingegangen, die der Subkultur der Nazis immer wieder die nötigen Freiräume öffnen und ihr mehr denn je das Gefühl vermitteln, der militante Flügel des 'gesunden Volksempfindens' zu sein", wie es in der Einladung wörtlich heißt. Nicht zuletzt wird der Referent über die Arbeitsweise und die Gefahren der sogenannten "Anti-Antifa" berichten

 

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am
24. Mai 2001


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