Quelle: Fränkischer Tag Bamberg, vom 28.3.2001

Auschwitz aus erster Hand

Max Mannheimer berichtete als Überlebender

Max Mannheimer, Überlebender von Auschwitz, hielt vor Schülerinnen des Gymnasiums und der Realschule der Englischen Fräulein einen beeindruckenden Vortrag über sein Schicksal. Der 1920 in Mähren geborene Jude war zunächst mit seinem Vater vor den Nazis nach Ungarn geflohen und wurde 1943 in das KZ nach Theresienstadt gebracht. Von da an war er nicht mehr Max Mannheimer, sondern nur noch CP510.

Schließlich wurde er mit vielen anderen Juden zusammen von dort aus in einem Personenzug nach Auschwitz transportiert. Dort angekommen wurden alle nach Geschlechtern getrennt und die Arbeitsunfähigen gleich ausgesondert. Dem Rest wurde eine neue Nummer in den Arm tätowiert. Außerdem bekamen alle „neue" einheitliche Kleidung. Ihr Tagesablauf sah so aus: 4 Uhr aufstehen, Morgenapell in Reih und Glied (ca. eine Stunde), zwölf Stunden Arbeiten mit nur einer halben Stunde Pause.

Wenn die Arbeiter trotz Kälte, Hunger, Verzweiflung und Angst zum Schlafen kamen, dann auf Pritschen in Pferdestallbaracken. Viele Juden starben an mangelnder medizinischer Versorgung, durch Abmagerung, grausam in der Gaskammer oder wurden erschossen.

Am 30. April 1945 wurde Max Mannheimer, nach 27 Monaten Haft, zusammen mit den übrigen Überlebenden von den Alliierten befreit. Er und sein Bruder waren die einzigen der achtköpfigen Familie, die das KZ lebend verließen.

Von da an ging es in seinem Leben wieder langsam aufwärts. Er kam in ein psychiatrisches Krankenhaus, in dem er die schönen Dinge des Lebens nach und nach wieder entdeckte. Nach dem Aufenthalt wollte er Deutschland verlassen und es nie wieder betreten. Doch im Ausland verliebte er sich in eine deutsche Frau, mit der er wieder in das verhasste Land zurückkehrte. In dieser Zeit litt er unter Depressionen, die er nur durch Tabletten, Gruppen- und Maltherapien bekämpfen konnte. Nach allem, was er erlebt hatte, beschloss er, sein Leben für seine Tochter aufzuschreiben und es kam schließlich zur Veröffentlichung des Manuskripts. Damit veränderte sich Mannheimers Leben komplett: Er begann Vorträge zu halten. Sein Buch wurde in mehrer Sprachen übersetzt.

Heute lebt der 81-Jährige in München und besucht weiterhin Schulen und andere Institutionen.

 

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am
31. März 2001


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