Wie im Dezember 2000 bereits berichtet, kam es in Bamberg, wegen fremdenfeindlichen Plakaten des sogenannten "Schutzbundes" zu Protesten und einem gerichtlichen Beschluss. Amnesty International und engagierte Bamberger Bürger wehrten sich auf einfallsreiche Weise dagegen. Zu diesen Aktionen erschienen im Fränkischen Tag Bamberg folgende Artikel:

Gegen rechte Gewalt - ein Leserbrief vom 3.2.2001

Noch vier Tage Blick verstellt - ein kurzer Hinweis mit Bild

Nicht auf verlorenem Posten - ein Bericht zur Plakatverdeckungsaktion

Nächtliche Sprühaktion - der falsche Weg 

 


Quelle: Bamberger Fränkischer Tag, vom 3.2.2001

Hier gleich einmal der Leserbrief

Gegen rechte Gewalt in Bamberg

Der Artikel über die beiden Männer aus der Bamberger Skinhead-Szene (FT vom 25. Januar, S. 8), die eine 25-jährige Frau entführt und anschließend beraubt haben, hat leider wieder gezeigt, dass auch Bamberg keine ländliche Idylle ist. Rechtsradikale Gewalt und rassistisches Gedankengut greift um sich, dies haben die Reden zum 9. November eindrucksvoll verdeutlicht.

Dass ausländerfeindliche Äußerungen nicht immer lautstark verkündet, sondern häufig versteckt und „zwischen den Zeilen" formuliert werden, haben unlängst die Plakate des Vereins „Schutzbund für das Deutsche Volk e. V." gezeigt. Wir erinnern uns: Plakate mit fünf Kindern unterschiedlicher Hautfarbe und der Aufschrift „Vielfalt durch Abgrenzung" hingen an vielen Bamberger Werbeflächen. Jedoch nur einen Tag. Denn dann wurde bekannt, dass dieser Verein laut dem bayerischen Verfassungsschutz eine rechtsextremistische und verfassungsfeindliche Organisation ist. Die Deutsche Städte-Medien GmbH (DSM) entfernte umgehend die Plakate. Dies war aber nicht das Ende der Geschichte. Denn der rechtsextremistische „Schutzbund" klagte auf juristischem Weg erfolgreich auf die Einhaltung seines Vertrages mit der DSM:

den Bambergem stehen nun noch weitere 14 Tage ins Haus, in denen sie ganz legal mit ausländerfeindlichen Parolen konfrontiert werden. Hier zeigen sich also unser Grundgesetz und damit unsere Gerichte als äußerst tolerant, weil sie das Recht auf Meinungsfreiheit garantieren. Trotzdem: Wir dürfen nicht vergessen, dass der „Schutzbund" mit diesem Slogan „Vielfalt durch Abgrenzung" versteckt „Ausländer raus!" propagiert. Und die bösartig-zynische Aussage „Wir lieben diese Vielfalt und möchten sie erhalten" lässt Erinnerungen an die Nürnberger Rassengesetze aufkommen.

Die Bamberger Gruppe der Menschenrechtsorganisation amnesty international will dies nicht kommentarlos hinnehmen. Deshalb wird ai neben die „Schutzbund"-Plakate, die leider ab dem 5. Februar in unserer Stadt zu sehen sein werden, jeweils eigene Plakate hängen mit der Aufschrift „Bamberger gegen Rassismus:

Wir wollen nicht, dass Plakate mit rassistischem, ausländerfeindlichem oder die Würde des Menschen verletzendem Inhalt in unserer Stadt gezeigt werden."

ai plant mit Unterstützung' anderer demokratischer Organisationen und Institutionen (DGB, kirchliche Einrichtungen, Presseorgane etc) außerdem eine symbolische Verdeckung der Plakate: In der Zeit vom 9. Februar werden täglich zwischen 16.30 und 17.30 Uhr auf der Friedensbrücke, der Luitpoldbrücke, der Pfisterbrücke, der Marienbrücke und der Kettenbrücke die Plakate des „Schutzbundes" nur durch die Anwesenheit der Menschen, die Rassismus nicht tolerieren wollen, verdeckt. Je mehr Menschen aus Stadt und Land sich an dieser Aktion beteiligen, umso deutlicher ist das Zeichen, dass Rassismus und Ausländerfeindlichkeit in Bamberg keinen Platz haben.

amnesty international Gruppe Bamberg Ulla Oppenländer Klaus Muthmann Ottostraße 25 96047 Bamberg

 

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am
28. März 2001


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