Quelle: Fränkischer Tag Bamberg, vom 24.01.2002

"Auferstehung" für Synagoge

Nürnberg: Simulation ermöglicht Rundgang durch das prachtvolle Haus

NÜRNBERG. Eine Computer- Animation der Technischen Universität Darmstadt lässt die 1938 zerstörte Nürnberger Hauptsynagoge virtuell wieder auferstehen.

Der am Computer entworfene Film ermöglicht einen Rundgang durch das prachtvolle Gotteshaus in der Nürnberger Altstadt. Zwei Jahre lang benötigten Studenten und Mitarbeiter, um das maurische Bauwerk aus dem Jahre 1874 anhand von alten Grundrissen, Schnittplänen, Fotos und Zeitzeugenberichten zu rekonstruieren, teilte Projektleiter Marc Grellert mit. Die Animation ist Teil eines bundesweiten Projektes, in dem seit 1995 virtuell 15 bedeutende Synagogen wiedererrichtet wurden.

Arno Hamburger, Stadtrat und Vorsitzender der Israelischen Kultusgemeinde Nürnberg, zeigte sich bei der Präsentation tief bewegt: "Ich hätte nie gedacht, dass ich unser Gotteshaus noch einmal von innen sehen würde. Das ist ein Erlebnis, das man nicht mit Worten beschreiben kann." Die Bilder von der massiven Sandsteinfassade, der mächtigen Kuppel und dem detailgetreu rekonstruierten Wand- und Deckenmuster weckten bei ihm sowohl Erinnerungen an die religiösen Feste in seiner Kindheit als auch traurige Erinnerungen an die Zerstörung in der Reichspogromnacht.

Nach den Angaben von Projektleiter Grellert sollen die Rekonstruktionen vor allem deutlich machen, welchen architektonischen Verlust die Städte durch die Zerstörungswut der Nationalsozialisten erlitten hätten. Nach Angaben des Nürnberger Baureferenten Walter Anderle soll die Animation auch für die Stadtbildplanung genutzt werden. Planungen für einen Nachbau des alten Gotteshauses gebe es nicht. Er könne sich durchaus vorstellen, dass die Video-Rekonstruktion der Synagoge auch von Bürgern bezogen werden kann

 

 

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am
25. Januar 2002


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