Fränkischer Tag Bamberg, vom 10.11.2001 

(Appendix 10)

„Jetzt weht wieder ein rauer Wind

Heiner Olmer: Kampf gegen Terrorismus ist Kampf für die Freiheit      

von Gertrud Glössner-Möschk

„Ein Zeichen für Demokratie und Toleranz und gegen Gewalt und Extremismus" (Oberbürgermeister Herbert Lauer) wurde gestern Abend am Synagogenplatz gesetzt.

Viele Bürger und Repräsentanten des öffentlichen Lebens trafen zusammen, um der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zu gedenken, in der auch die Bamberger Synagoge in Flammen aufgegangen ist. Oberbürgermeister Lauer und Heiner Olmer, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde, legten Kränze an dem vor sechs Jahren installierten Mahnmal von Prof. Dr. Bandau nieder.

Olmer richtete angesichts des über die ganze Welt verbreiteten Hasses, der Gewalt und des Terrorismus einen

Appell an die Zuhörer: „Der Terror muss besiegt werden. Der Kampf gegen den Terrorismus ist ein Kampf für die Freiheit!"

 

Zum Gedenken an die Reichspogromnacht vor 63 Jahren versammelten sich Bamberger Bürger gestern zu einer Feierstunde auf dem Platz, auf dem einst die Bamberger Synagoge stand, bevor sie am 9. November 1938 von den Nazis zerstört wurde.

Vor dem Hintergrund der .New Yorker Anschläge lebten leider „reichlich bekannte Klischees" im Sinne von „die Juden sind an allem schuld" von .Neuem auf. Den Juden wehe wieder ein rauer Wind entgegen. Dabei werde wissentlich übersehen, dass es zwischen den Anschlägen und der israelischen Politik keinen Zusammenhang geben könne: Intifada und Terror existierten sowohl in Phasen harter als auch nachgiebiger israelischer Politik.

Dem Stadtrat dankte Olmer, dass er den Weg für den Bau des neuen jüdischen Gemeindezentrums frei gemacht hat. Er betonte, dass dieses Haus kein Ghetto werden solle, sondern eine Begegnungsstätte für alle Bürger der Stadt. - Oberbürgermeister Lauer hatte vor Olmers Rede daran erinnert, dass die Ereignisse der Pogromnacht unheilvolle Vorzeichen für einen Krieg und für Verbrechen unvorstellbaren Ausmaßes gewesen seien. In Bamberg sei die jüdische Gemeinde vernichtet worden, deren Mitglieder sehr viel für das Wohl der Stadt geleistet haben. Trotz der 63 Jahre, die seitdem vergangen seien, dürfe man sich nicht auf das banale Sprichwort „Die Zeit heilt alle Wunden" zurückziehen. Für Judenverfolgung und Holocaust gelte vielmehr: „Diese Wunde muss sichtbar bleiben und darf nicht ‚verheilen’"

Lauer rief die Bamberger Bürger auf, die jüdische Gemeinde bei der Realisierung ihres Gemeindezentrums tatkräftig zu unterstützen.

 

 

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am
05. März 2002


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