Quelle: Fränkischer Tag Bamberg, vom 4.1.2000

Kupfertafeln halten Erinnerung wach

Restaurierungskonzept für den jüdischen Friedhof wird im Jahr 2000 fortgesetzt

Im jüdischen Friedhofsoll in diesem Jahr das 1998 in An­griff genommene Restaurie­rungskonzept fortgesetzt werden. Dazu gehört der Er­halt einzelner Grabsteine so­wie das Ausstatten verfallen­der Grabmäler mit Kupfer­platten, auf denen die Namen der Verstorbenen verewigt werden.

Nach jüdischer Tradition werden alte Grabsteine sich selbst überlassen, gleichsam als Symbol der Vergänglichkeit. Weil der Bamberger Judenfriedhof jedoch zugleich Einzeldenkmal ist, suchten die Israelitische Kultusgemeinde und die städtische .Denkmal­pflege schon vor Jahren ge­meinsam nach einem Weg, beiden gerecht zu werden. Die Lösung sieht so aus, dass einzelne, besonders schöne Grabmäler erhalten werden. Vor allem Steine, die Zeugnis ablegen vom Großbürgertum, dem viele jüdische Familien Bambergs bis zum Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft angehörten, möchte man bewahren.

 

 

Die weitaus meisten der Grabsteine werden der jüdi­schen Tradition entsprechend im Lauf der Zeit verfallen. An diesen Grabstätten werden dann allerdings kleine Tafeln aus Kupfer angebracht, die noch über den Namen der Toten, Geburts- und Sterbejahr Auskunft geben, wenn das Grabmal davon nichts mehr mitteilt.

Die Kosten für die Kupfertafeln trägt die Stadt Bamberg. 1998 wurden für 6800 DM die ersten Kupferplatten in Auftrag gegeben. 1999 standen nach Auskunft der städtischen Denkmalpflege 9000 DM zur Verfügung,

 wurden aber für die Sicherung einsturzgefährdeter Grabmäler investiert, nachdem die 98-er Tafeln noch nicht montiert waren. In diesem Jahr will man die Maßnahme fortsetzen.

Der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde in Bam­berg, Heiner Olmer, ist froh über die finanzielle Unterstüt­zung durch die Stadt Bamberg. Sie hat auch die Kosten für die Restaurierung der Taharahalle übernommen, ein Raum, der  der Aussegnungshalle im christlichen Ritus entspricht. Sie wurde in ihren Originalzustand aus dem 19. Jahrhundert zurückversetzt. Aus Olmers Sicht ist sie „eine der schönsten in Bayern".

 

Im Gespräch mit dem FT sagte Olmer auch, dass wegen des anhaltenden Zuzugs von Russlanddeutschen jüdischen Glau­bens und des damit verbundenen Wachstums der Gemeinde wohl über einen neuen Friedhof nachgedacht werden müs­se. Die Kapazität der alten Anlage an der Siechenstraße wird nach seinen Worten bald erschöpft sein, es gibt dort nur eine kleine Erweiterungsfläche.

Olmer rechnet damit, dass die Gemeinde in absehbarer Zeit ihre alte Größe von rund 800 Mitgliedern erreichen wird; derzeit zählt sie 622 Köpfe, jl

 

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am
26. Januar 2001


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